Wurmerkrankungen ================ Die Wurmerkrankungen sind von besonderer Bedeutung, da sie sowohl bei den Haustieren, als auch beim Menschen gesundheitliche Schaeden verursachen. Am bekanntesten duerften wohl der Bandwurm und der Spulwurm sein. Es gibt aber noch sehr viele andere Arten und Unterarten, die sowohl selbst, als auch in ihren Vorstadien parasitaer wirken (siehe Tabelle). Man bezeichnet die Lehre von den Eingeweidewuermern als Helminthologie und die Erkrankungen durch die Eingeweidewuermer als Helminthosen. Gerade bei Jungtieren koennen die Wuermer erhebliche Krankheitserscheinungen machen, da sie keine Immunabwehr dagegen besitzen. Es gibt aber auch aeltere Katzen, die waehrend ihres ganzen Lebens nie wurmfrei werden. Wichtig ist dieser Aspekt besonders dann, wenn Jungkatzen aufgenommen werden, gezuechtet werden und wenn kleine Kinder im Haushalt leben. Eine besondere Gefahr bergen "Freigaenger", die nachts im Bett schlafen. Hier muessen optimale hygienische Bedingungen geschaffen werden. Ferner ist es wichtig fuer die Behandlung, um die Breitbandmedikamente effektvoll und gezielt einsetzen zu koennen. Diese Medikamente sind als Dauerbehandlung der Katze nicht dienlich. Es kann sich aber auch eine Resistenz gegen bestimmte Medikamente ausbilden (so z.B. bei Baypamith). Hier einige der wichtigsten Wurmerkrankungen: ============================================= Trematoden (Saugwuermer) ======================== In Mitteleuropa gibt es diese Art nicht. Ein Befall ist nur moeglich, wenn roher infizierter Fisch verfuettert wird. Opisthorchiasis =============== Ihr Vorkommen ist Europa bis Asien. Sie halten sich vorwiegend in den Gallengaengen von Katzen, Hunden und Menschen auf. Der ausgewachsene Wurm ist ca. 8 mm lang und produziert sehr winzige Eier. Aus ihnen entwickeln sich sog. Pfeifenkopfzekarien, die innerhalb von 24 Stunden in einen Suesswasserfisch eindringen muessen um sich weiterzuentwickeln. Nach Genuss von infiziertem, rohen Suesswasserfischen dringen die jungen Egel direkt in die Gallengaenge ihres Wirts ein und verursachen dort Entzuendungen. Bei massivem Befall tritt eine Blutarmut, eine Gelbsucht, Verdauungsstoerungen und im Endstadium dann eine Bauchwassersucht (hier muss eine klare Abklaerung zum FIP erfolgen!). Es gibt noch andere artverwandte Saugwuermer, die alle durch im Wasser lebende Beutetiere uebertragen werden (Fische, Froesche, Schnecken). Sie spielen aber selten eine grosse Rolle, wenn der Aufenthaltsort des Tieres nicht ausgesprochen dicht an einem Gewaesser liegt. Alle machen entweder Darm- oder Lungenbeschwerden. Bandwurmarten ============= Alle Bandwurmarten benoetigen fuer ihren Entwicklungszyklus mindestens einen Zwischenwirt. Diese Zwischenwirte koennen Reptilien, Voegel, Nager oder Nutztiere sein. Man unterteilt die Bandwuermer in zwei Hauptarten: 1. solche, die mehr als einen Zwischenwirt benoetigen 2. solche, die nur einen Zwischenwirt benoetigen. Grubenkopf- oder Fischfinnenbandwurm ==================================== Der bekannteste ist der Grubenkopf- oder Fischfinnenbandwurm. Er zaehlt zu den laengsten Bandwuermern ueberhaupt und ist leicht an den 2 Sauggruben am Kopf zu erkennen. Der Wurm gibt staendig Eier ab, die allerdings sofort ins Wasser gelangen muessen. Dort entwickeln sich dann Larven, die dann von einem Ruderfusskrebs aufgenommen werden muessen. Wird der infizierte Kleinkrebs dann vom Fisch gefressen, dringt die Larve in die Muskulatur des Fisches ein und entwickelt sich dort weiter. Die Endwirte (Mensch, Hund, Katze) koennen sich durch den Verzehr des rohen, oder ungenuegend geraeucherten Fisch infizieren. Cyclophyllida ============= Dies ist der bei Katzen am haeufigsten anzutreffende Bandwurm, da er sich ganz dem Wirtstier angepasst hat. Er kann sich aber auch in allen pflanzenfressenden Nutztieren entwickeln, die die Eier aufgenommen haben. Nach der Infektion der Katze durch Finnen kommt es in 7 - 10 Wochen zum Heranwachsen des bis zu 1 m langen Bandwurmes, der gelegentlich auch spontan ausgeschieden wird. Taenia pisiformis ================= Die ist eigentlich ein typischer Hundebandwurm, allerdings kann auch die Katze infiziert werden, wenn sie entsprechende Zwischenwirte aufnimmt (Hasen, Kaninchen, andere Nager). Hydatigera taeniaeformis ======================== Dies ist der typische Katzenbandwurm. In manchen Gegenden sind praktisch alle frei herumlaufenden Katzen infiziert. Ein Befall wird meist durch das Auffinden der mittelgrossen (6-8 x 3-4 mm), oft sehr beweglichen weissen Glieder im Kot festgestellt (Reiskoerner). Der ausgewachsene Bandwurm hat die Laenge von 15 - 60 cm. Werden die weissen Glieder oder die im Kot befindlichen Eier von Nagetieren aufgenommen, so entwickelt sich in deren Leber eine Finne. Diese kann beseits im Zwischenwirt auf 30 cm heranwachen und bandwurmaehnlich aussehen. In der Katze bildet die Finne neue Glieder. Diese wachen zwischen 5 - 11 Wochen. Danach werden sie ausgeschieden (7 - 34 Monate). Echinococcus multilocularis =========================== Dies ist der gefaehlichste Bandwurm fuer den Menschen. Er bildet beim Menschen Zysten in der Leber, Niere und Lunge. Selten kommt es auch vor, dass er ins Gehirn eindringt. Er kommt als dreigliedriger Bandwurm = Echinococcus granulosus (Hunde, Woelfe), vor oder als gefaehrlicher fuenfgliedriger (Fuchs). In Sueddeutschland wurden 1,4% infizierte Katzen ermittelt. Er misst nur etwa 1,5 bis 3,5 mm. Nur die reifen Endglieder koennen die doppelte Laenge erreichen. Als Zwischenwirte kommen alle Nagetiere in Frage. Da dieser Bandwurm keine Glieder ausscheidet, die Wurmeier aber sehr schwer zu identifizieren sind, laesst sich der Nachweis nur mit Hilfe einer Spezaluntersuchung des Kots erbringen. Viele Tieraerzte raten von einer Behandlung des infizierten Tieres ab; in endemischen Gebieten ist eine Therapie von Hund und Katze verboten. In Europa findet man diese Bandwurm-Infektion bei Katzen in Suedfrankreich, Baden-Wuerttemberg, der Schweiz, in ™sterreich und der Tschechoslowakei endemisch begrenzt. In Rheinland-Pfalz fand man allerdings Fuechse (3,9%) die infiziert waren. Dipylidium canium ================= Ein Befall mit dem Hundebandwurm ist auch bei der Katze keine seltene Erscheinung. Die Zestoden erreichen eine Laenge von 50 cm. Die sehr beweglichen Glieder, die ausgeschieden werden, sind 7-12 x 1,5-3 mm gross, koennen auch aktiv sich aus dem Anus herauskrabbeln und haben ein hellrosa- fleischfarbenes Aussehen. Auf dem Kot werden sie somit leicht erkannt. Die in gallertigen Paketen ausgeschiedenen Eier muessen von Flohlarven aufgenommen werden. In diesen entwickeln sich Zysten, die die Reifung der Flohlarve zum Floh unbeschadet ueberstehen und nach 3 bis 4 Wochen infektioes sind. Durch Zerbeissung dieser infizierten Floehe werden die Finnen frei und es kommt zur Besiedelung des Endwirtes, der dann nach 3 Wochen wieder neue Wurmeier ausscheidet. Bedeutsam ist die gelegentliche Empfaenglichkeit des Menschen (Kinder !!!!), in welchen dann der Bandwurm seine Geschlechtsreife erreicht. Und jetzt einige Exoten (wichtig bei Importkatzen oder bei Katzen aus unserioesem Handel): Joyeuxiella spp. ================ Bei Importkatzen aus dem noerdlichen Afrika, aber auch in Sued- und sogar Mitteleuropa, findet man oft Bandwuermer, dessen Glieder auch nach mehreren Therapien nicht aus dem Kot verschwinden. Die Eikapsel enthaelt (im Gegensatz zum Hundebandwurm) nur jeweils ein Ei. Zwischenwirte dieser Bandwurmart sind Kaefer. Transporttiere sind Eidechsen und Voegel. Ein befallenes Haustier bleibt also lebenslang infiziert und bleibt Ausscheider. Auch in diesem Fall wird der Tierarzt eine Euthanasie durchfuehren. Diplopylidium spp. ================== Auch diese Bandwurmart wird aus dem mediterranen Bereich zu uns importiert. (Urlaubskaetzchen aus Spanien mitgebracht !!). Beschreibung wie beim Hundebandwurm. Mesocestoides spec. =================== Diese Bandwurmart kommt auch gelegentlich bei Katzen vor. Die Glieder werden schubweise auf dem Kot ausgeschieden und sehen reiskornaehnlich aus. Die Entwicklung verlaeuft ueber 2 Zwischenwirte. Zunaechst reift das Ei in Hornmilben heran. Diese Hornmilbe wird dann von Reptilien oder Voegeln aufgenommen (Bedingung!). In letzteren entsteht dann ein sehr bewegliches, schon bandwurmaehnliches Gebilde, das das zweite Entwicklungsstadium darstellt (Finnenform). Nach Aufnahme dieses Infektionsstadium reift dann in 3 Wochen im Endwirt (Katze, Hund) der Wurm heran, der mit Medikamenten ausserordentlich schwer zu bekaempfen ist. Mit wenigen Ausnahmen gelingt es meist den Wurmbefall bei Hund und Katze in Grenzen zu halten (regelmaessig entwurmen lassen). Waehrend bei Mesocestoides spec. oder Echinococcus multilocularis der Kreislauf durch Bekaempfung des Zwischenwirtes nicht unterbrochen werden kann, ist ein Verzicht der Verabreichung roher Schlachtabfaelle oder derartigen Fischmaterials eine weentliche Vorbeugung. Beliebt sind auch Fleischproben von Schlachthoefen (kostenlos) die zwecks naeherer Untersuchung genommen wurden, sowie rohes Freibankfleisch. Auch auf dieses Futter sollte verzichtet werden. Es stehen den Tieraerzten viele ausgezeichnete Medikamente zur Verfuegung. Bei einigen Wurmarten muss man aber die Dosis sehr hoch ansetzen. Da wirksame Medikamente auch Nebenwirkungen haben, sollte man regelmaessig Kotuntersuchungen durchfuehren lassen. Auch bei hartnaeckigen Bandwurmarten empfielt es sich, oft hintereinander Proben zur Untersuchung zu bringen. Zum Wohl des Menschen (Siehe Wurmerkrankungen des Menschen) sollte dieser aber auch Verstaendnis fuer den Tierarzt aufbringen, wenn dieser unbedingt bei einem lustigen, munteren Liebling zum Aeussersten greifen muss (Echinococcus !!). Nematoden ========= Es handelt sich meist um drehrunde, oft nur wenige Zentimeter lange Wuermer. Hygienisch wichtig sind in erster Linie die Spul- und Hakenwuermer. (Infektionen der Jungtiere und des Menschen) Dabei kann es nicht nur durch die Nahrungskette zur Infektion kommen, sondern auch zu einer Infektion durch die Haut. Askaridose ========== Der von aelteren Hunden bekannte und haeufige Spulwurm (Toxascaris leonina) laesst sich gelegentlich auch bei katzen feststellen. In zoologischen Gaerten sind Grosskatzen sehr oft mit diesem Wurm befallen. In der Aussenwelt (Kot) bilden sich aus den Wurmeiern schnell (wenige Tage) Larven. Diese Larven teilt man in IV Larvenstadien ein. Larve II ist schon infektioes. Nach oraler Aufnahme dringen die im Duenndarm schluepfenden larven in die Darmwand des Wirtes ein, vollziehen hier die 2. und 3. Haeutung und kehren zur 4. Haeutung in das Darmvolumen zurueck. Dieses dauert etwa 7 bis 11 Wochen. Darueber hinaus kann aber auch eine Infektion ueber Parasiten erfolgen, wie dies bei der Katze ist. In diesen Wirten vollziehen sich dann die Larvenstadien in der Darmwand mit einer Wanderung in die Bauchhoehle und das angrenzende Gewebe. Dann ist die Entwickung mit diesem Larvenstadium beendet. Nach Aufnahme dieser infizierten Wirte durch den Endwirt, setzen die Larven ihre begonnene Entwicklung weiter fort. Da der Befall sehr gering ist, kann man keine Krankheitszeichen bei der Katze feststellen. Nur der Nachweis der typischen Eier sichert die Diagnose. Der Katzenspulwurm Toxocara mystax ist der haeufigste Wurmparasit der Katze. Er wird 6 bis 10 cm lang und lebt im Duenndarm. Sein Vorhandensein wird oft zuerst ueber spontan abgegangene oder erbrochene Wuermer erkannt. Der Weg der Infektin ist von sehr unterschiedlicher Art, ihr wichtigster wohl aber ueber die Muttermilch. Man muss davon ausgehen, dass waehrend der gesamten Saeugedauer Larven ueber die Milch ausgeschieden werden. Deshalb muss man davon ausgehen, dass man jedes Jungtier als infiziert betrachten muss. Nach der Aufnahme der Eier durch die katze koennen 3 verschiedene Entwicklungswege beschritten werden: 1. Gelegentlich gelingt es einigen Larven II, bereits im Magen zu schluepfen. Diese dringen dann direkt in die Magenwand ein und machen dort ueber die 2. und 3. Haeutung ihre normale Weiterentwicklung durch. Anschliessend wandern sie in das Magenlumen zurueck und siedeln sich mit der 4. Haeutung im Duenndarm an. 2. Meistens schluepfen die Larven II im Duenndarm und dringen durch die Darmwand in den grossen Blutkreislauf (venoes) ein. Es kommt zu einer Verbreitung ueber den Blutweg in Leber, Herz und Lunge. Als IV Larven kehren sie ueber die Luftroehre ->Rachenraum ->Magen zurueck in den Darm um geschlechtsreif zu werden. 3. Ein Teil der in die Lunge gelangten Larven bohrt sich in die arteriellen Gefaesse und wird somit im Gesamtorganismus verteilt. Sie gelangen somit in die Koerpermuskulatur und verkapseln sich dort. Waehrend der Traechtigkeit werden sie aber aktiviert und fuehren somit zu der Infektion der Welpen. Und schliesslich kann eine Infektion durch die Aufnahme infizierter Wirte erfolgen (Maeuse). Ohne weitere Koerperwanderung bohren sich dann die Larven in die Magenwand, durchleben dort 2 Haeutungen und gelangen schliesslich in den Duenndarm. Die Entwicklung dauert 2 Monate. Der Katzenspulwurm kann auch Menschen befallen, macht aber nicht so schwerwiegende Krankheitsbilder wie der Hundespulwurm. Die Wurmeier der beiden Arten unterscheiden sich. Die Therapie ist nicht schwer, die Wuermer lassen sich gut bekaempfen. Allendings sollte der Mensch wegen der eigenen Ansteckungsgefahr auf regelmaessige Entwurmung achten. Trichostrongylosen ================== Der Magenwurm der Katze (Ollulanus tricuspis). Er hat eine von der Norm abweichende Entwicklung, ist sehr klein (Weibchen: 0,8 bis 1 mm, Maennchen: 0,6 bis 0,8 mm) und alle Untersuchungshilfen versagen voellig beim lebendigen Tier.Mit blossem Auge faellt er auch beim toten Tier nicht auf. Das Weibchen besitzt ein typisches 5 zackiges Hinterende. In ihrer Gebaermutter befinden sich sowohl befruchtete Eier als auch embryonierte Eier wie auch Larven. Sie geben erst Larven III in den Magen des Wirtstieres ab, sind also lebendgebaerend. Diese werden nach 5 Wochen geschlechtsreif. Nachweisen kann man die Wuermer erst nach dem Tod des Wirtstieres durch Untersuchung der Magenschleimhaut oder durch Untersuchung von Verdauung, die durch kuenstliches Erbrechen provoziert wurde. Diese Magenwuermer werden nicht nur bei der Katze, sondern auch beim Hund, Schwein, Wildkatze, Fuchs, Gepard, Loewe oder Tiger gefunden. Die Infektion anderer Saeugetiere geschieht durch Aufnahme von erbrochenem, parasitenhaltigen Material. Eine schwache Infektion kann sich ohne Wirtswechsel innerhalb von zwei Monaten verzehnfachen. Reine Stubenkatzen zeigen eine 6%ige Infektionsrate, waehrend Freigaenger zu 40% infiziert sind. Damit ist dies die zweithaeufigste Wurmerkrankung. Bei der Katze fuehrt sie zu einer Magenschleimhautentzuendung und damit bei langem Verlauf zu einer Verkalkung der Magenschleimhaut. In einigen schweren Faellen fuehrt sie sogar zum Tod des Tieres. Bedauerlicherweise ist es sehr schwer diesen Wurm ausreichend zu bekaempfen. Ancylostomatose =============== Der Hakenwurm (Ancylostoma tubaeforme) der Katze ist fuer diese Wirtsart spezifisch und tritt insbesondere bei Jungtieren auf. Die Infektion erfolgt entweder durch das aktive Eindringen der Wurmlarve durch die Haut oder durch infizierte Beutetiere. In Maeusen z.B. koennen sich die Larven anreichern und ohne Weiterentwicklung monatelang infektioes sein. Schon 3 Wochen nach der Infektion scheidet dann eine Katze mit dem Kot schon wieder Hakenwurm-Eier aus. Beim Hund ist auch eine Ansteckung der Welpen durch Saeugen moeglich; dies wurde aber bei der Katze noch nicht nachgewiesen. Zu dem Erscheinungsbild bei Jungtieren gehoert: blutige Durchfaelle, Anaemie, Abmagerung und struppiges Haarkleid. Gelegenlich kann man die "Hubdeform" dieses Wurmes auch bei Katzen nachweisen. Der spielt bei der Katze aber keine Rolle, weil es sich dann immer nur um eine schwache Infektion handelt, die nur von kurzer Dauer ist. Es gibt noch 2 Unterarten dieses Wurmes, der gelegentlich bei Haustieren vorkommen kann: Ancylostoma braziliense = in tropischen und subtropischen Gebieten. Er dringt durch die intakte Haut der Katze ein. Uncinaria stenocephala, ein auch in unseren Gebieten weit verbreiteter, aber weniger gefaehrlicher Hakenwurm, der Hunde infiziert. Es wird zwar auch von einem moeglichen Befall der Katzen berichtet, dies ist aber nicht zuverlaessig nachgewiesen. Zur Vollstaendigkeit: einige sehr ausgefallene Wurmarten. Wen es auch schon juckt, der kann getrost hier aufhoeren zu lesen. Fuer Hartgesottene: es folgen noch 10 Arten. Crenosomatose ============= Dies ist der schachtelhalmfoermige Lungenwurm des Fuchses, Crenosoma vulpis, der auch vereinzelt bei Katzen beobachtet wurde. Fuer seine Entwicklung benoetigt er Nackt- und Gehaeuseschnecken. Die Larven wandern vom Magen, durch die Magenwand, in die Pfortader, in die Leber ins rechte Herz, in die Lunge und siedeln sich in den Bronchen an. Aelurostrongylose ================= Aelurostrongylus abstrusus ist in endemischen Gebieten ein sehr haeufiger Parasit (bis 90%) der Bronchen (Lunge). Er erreicht eine Laenge von 4 bis 10 mm. Bei infizierten Saeugern schluepfen die Larven I in der Lunge aus, gelangen ueber den Rachenraum in den Magen und werden mit dem Kot ausgeschieden. In Nackt- und Gehaeuseschnecken entwickeln sie sich zu Larven III. Als Transportwirte werden schneckenfressende Amphibien, Reptilien und Kleinsaeuger eingesetzt. Nach Aufnahme gelangen gelangen sie zu ueber dem Lymph- und Blutweg zu ihrem Ansiedlungsort um nach 35 bis 63 Tagen die Geschlechtsreife zu erlangen. Dort verursachen sie viele graue stecknadelkopfgrosse Knoten, die aber auch zu groesseren Zonen zusammenfliessen koennen. Bei befallenen Tieren wird chronischer Husten, Nasen- und Augenausfluss, erhoehte Atemfrequenz, Appetitmangel und Gewichtsverlust bei gestoertem Allgemeinbefinden festgestellt. Die Diagnosesicherung geschieht durch eine Roentgenaufnahme. Als Therapie wird ein Medikament eingesetzt, was allerdings auch erhebliche Nebenwirkungen hat: Erregungszustaende, Erbrechen oder Speicheln. Aber alle anderen Medikamente haben versagt. Filariosen ========== Dirofilaria immitis =================== Diese Art wird zwar hauptsaechlich in Kaniden beobachtet, jedoch wird auch die Katze gelegentlich angesteckt. Die Infektion vollzieht sich indirekt ueber Muecken jeder Gattung. Fast ein halbes Jahr (190 bis 270 Tage) spaeter kann man erst im Wirbelwirt im Blut die Infektion nachweisen. Syptome treten erst auf, wenn sich die Wuermer im rechten Herzen und in den grossen Lungenarterien festgesetzt haben. Brugia spp. =========== Bisher bekannte Arten sind: B. malayi, B. patei, B. pahangi. Sie sind Parasiten des Lyphsystems und befallen bevorzugt Primaten und werden durch verschiedene Mueckenarten uebertragen. Die Katze dient in einigen Laendern nur als Versuchstier, weil sie besonders empfaenglich fuer diese Parasiten ist. Fuer den Menschen sind die Parasiten hoechst gefaehrlich. Bei aus Indien oder Malaysia importierten Katzen konnte man bis jetzt noch keine Infektion nachweisen. Spiruridosen ============ Diese Parasiten haben auch einige Unterarten, treten aber bis jetzt nur im aussereuropaeichen Raum auf. Ihre krankmachenden Eigenschaften sind gering und eine sichere Diagnosestellung ist bis jetzt noch nicht moeglich. Folgende Arten dieser Rollschwaenze wurden bisher nachgewiesen: Thelazia californiensis (USA), Spirocerca lupi (Europa), Physaloptera praeputialis (China, Hinterindien, Afrika, Suedamerika), Gnathostoma spinigerum sowie Vertreter der Gattung Abbreviata, Cyclospirura, Mastrophorus, Protospirira, Rictularia, Spirura und Vogeloides massinoi (Gebiet der ehemaligen UdSSR und USA), Gurltia paralysus (Suedamerika). Die Entwicklung verlaeuft indirekt zunaechst ueber Kaeferarten. Transportwirte sind Kleinsaeuger und Reptilien. Endwirte sind alle Wirbeltiere, die diese Kleisaeuger fressen. Das Entwicklungsstadium dauert bis zu 4 Monaten. (Also Vorsicht bei Importen von Reptilien oder Kleinsaeugern aus diesen Gebieten). Capillariosen ============= Der Lungenhaarwurm des Fuchses, Capillaria aerophila, ist weiter verbreitet, als man bis jetzt angenommen hat und wurde auch gelegentlich bei Katzen festgestellt. Die haeufige Infektion von Wildtieren, z.B. Fuechsen und Igeln, stellt eine Gefahrenquelle fuer streunende Katzen dar. Die Eier des Haarwurmes werden aus der Lunge ausgehustet und gelangen ueber den Rachenraum in den Magen-Darm-Trakt in die Aussenwelt. Das erste Larvenstadium ist schon infektioes. Die nach der Infektion freiwerdenden Larven gelangen auf dem Lymph und Blutweg in die Lunge. Dort entwickeln sie sich in sechs Wochen. Eine Infektion aeussert sich in einer Bronchitis und einer Entzuendung der Luftroehre. Es tritt roechelnder Husten auf, der oft von Nasenfluss begleitet wird. Der Allgemeinzustand verschlechtert sich, es entsteht eine Blutarmut. Der Tod tritt durch eine Lungenentzuendung ein. Capillaria plica ================ Bei Urinuntersuchungen findet man hin und wieder zitronenfoermige Eier. Hier haben die Parasiten die Harnblase und die Niere infiziert. Bei dieser Infektion dient der Regenwurm als Zwischenwirt. Der Befall verlaeuft in der Regel harmlos. Gelegentlich kommt es zu einer Nierenentzuendung. Trichinellose ============= Katzen koennen, wie viele andere Saeuger, nach Aufnahme infizierter Nager an einer Trichinallose erkranken und diese zuerst im Darm spaeter als Larven I in der Muskulatur beherbergen. Als Nachweis dient eine Muskelstueckentnahme. Trichurose ========== Gelegentlich wird von einem Nachweis im Katzenkot berichtet. Exakte Angaben liegen aber nicht vor. Es handelt sich wohl in solchen Faellen um Zufallsbefunde. Infektionen mit Dioctophyme renale ================================== Der bis zu 1 m lange Nierenwurm kann in vielen Tieren und im Menschen beobachtet werden. Gelegentlich sind auch Katzen betroffen. (Ansteckungsgefahr fuer den Menschen). Die Eier werden mit dem Urin ausgeschieden. Eine Ansteckung kann nur indirekt ueber spezifische Zwischenwirte erfolgen. Eine medikamentoese Therapie ist nicht bekannt. Im Zweifelsfall muss der Parasit chirurgisch aus der Niere, dem Brustraum oder aus der Bauchhoehle entfernt werden. Gesundheitsgefaehrdende Eingeweidewuermer bei Mensch und Tier ----------------------------------------------------------- Erkrankung: Trichinose ======================= Erreger: Rundwuermer; Maennchen: 1,5 mm lang - Weibchen: 3,5 mm lang Lat. Name: Trichinella spiralis Wirt: Baer, Fuchs, Dachs, Hund, Katze, Ratte, Schwein Uebertragen: Vorwiegend durch Genuss von Schweinefleisch Inkubation: 2 bis 3 Tage Symptome: Fieber, Magen-, Darm-, Muskelschmerzen, Durchfaelle, Gesichtsschwellung, zugeschwollene Augen Vorgang: Die Weibchen entleeren ihre Brut im Blut- & Lymphsystem. Jungwuermer bohren sich vorwiegend in den Muskel und rufen Entzuendungszustaende hervor. Erkrankung: Madenwurmverwurmung ================================ Erreger: Pfriemenschwanz; Maennchen: 3 bis 5 mm lang - Weibchen: 9 bis 12 mm lang Lat. Name: Oxyuris vermicularis, Enterobius vermicularis Wirt: Fliegen, Naturboden, Fingernaegel Uebertragen: Bodenfruechte, Rohsalate,Rohgemuese, Fliegen (auf der Nahrung), Toilette Inkubation: Nach Eiablage schluepft die Larve nach 12 Stunden. Erkrankung: wenn die Larve sich im Duenndarm einnistet Symptome: Afterjucken, Afterekzeme, chronische Appendicitis, Darmentzuendungen Vorgang: z.B. Larve ->Salat ->Fingernagel ->Mund ->Magen ->Darm ->Wurm ->Enddarm ->Eiablage ->nachts herauskrabbeln ->Juckreiz ->Kratzen ->Mund ->usw. Erkrankung: Spulwurm ===================== Erreger: regenwurmaehnlich; Maennchen: 16 cm lang - Weibchen: 25 cm lang Lat. Name: Ascaris lumbrioides Wirt: Fingernaegel, Erde Uebertragen: ungewaschene Nahrungsmittel, Feld- & Gartenfruechte Inkubation: Direkt nach Infektion Symptome: Brechreiz, Darmverschluss, Atembeschwerden, Oberbauchschmerzen Vorgang: Eier -> Magen -> Darm ->Larven ->Eindringen in die Schleimhaut ->Blut- & Lymphbahn ->Leber & Lunge. Sie bohren sich durch und gelangen ueber den Mundraum in den Duenndarm Erkrankung: Peitschenwurm ========================== Erreger: Rundwurm; 5 cm lang Lat. Name: Trichocephalus dispar Wirt: Erde Uebertragen: verunreinigte Nahrungsmittel, Feld- & Gartenfruechte Inkubation: Direkt nach Infektion Symptome: keine besonderen Stoerungen Vorgang: Das Wurmei entwickelt sich im Duenndarm zur Larve und dann zum fertigen Wurm Erkrankung: Hakenwurm ====================== Erreger: Grubenwurm; Rundwurm 8 mm bis 13 mm lang Lat. Name: Ankylostoma duodenale; Necator americanus Wirt: Bergwerke, Tunnel Uebertragen: Arbeiten in lichtarmen Bereichen bei 25 bis 30 Grad Celsius und Feuchtigkeit Inkubation: Direkt nach Infektion Symptome: Durchfaelle, Magen- & Darmbeschwerden, Blutarmut, allgemeine Schwaeche Vorgang: Die Larven dringen durch die Haut ein und gelangen mit dem Blutstrom in die Lunge. Durchbohren die Lunge und landen ueber den Kehlkof in den Zwoelffingerdarm. Erkrankung: Bandwuermer ======================== Erreger: Plattwurm; oft bis 10 m lang Lat. Name: Cestoden Wirt: Erde Uebertragen: verunreinigte Nahrungsmittel Inkubation: bis zu mehreren Jahren Symptome: Abmagerung, Durchfaelle, Verstopfung, Erbrechen, Koliken Vorgang: Die Eihuelle wird durch Magensaft zerstoert. Entwicklung im Darm zur Larve. Durchbohren den Darm und gelangen ueber die Blutbahn in die inneren Organe. Dort Zystenbildung. Erkrankung: Bandwuermer ======================== Erreger: Rinderbandwurm; 4 m bis 10 m lang Lat. Name: Taenia saginata Wirt: Rind Uebertragen: ungekochtes finniges Rindfleisch Inkubation: 11 bis 12 Wochen Symptome: Vorgang: Erkrankung: Bandwuermer ======================== Erreger: Schweinebandwurm; 2 m bis 4 m lang Lat. Name: Taeni solium Wirt: Schwein Uebertragen: ungekochtes finniges Schweinefleisch Inkubation: 11 bis 12 Wochen Symptome: Wie oben. Mensch kann zum Zwischenwirt werden. Vorgang: Wie oben. Einnistung in die Muskulatur und ins Gehirn Erkrankung: Bandwuermer ======================== Erreger: Fischbandwurm; 10 m lang, 20 mm breit Lat. Name: Botriocephalus latus Wirt: Fisch Uebertragen: rohes Fischfleisch, besonders Leber Inkubation: Symptome: Wie oben. Nervoese Reizzustaende, Kopfschmerz,Ohnmacht, Anaemie Vorgang: Erkrankung: Bandwuermer ======================== Erreger: Hundebandwurm; 5 bis 6 mm lang Lat. Name: Taenia Echinococcus Wirt: Haustiere jeglicher Art. Uebertragen: Mitnahme des Tieres ins Bett. Zu naher Kontakt. Inkubation: Symptome: uncharakteristisch. Ausscheidung von Gliedern. Sie kleben als "Reiskoerner" im Fell um den Afterbereich. Vorgang: Durchtritt der Larve durch die Darmwand. Einnistung in Leber, Lunge, Gehirn Wurmerkrankungen beim Menschen. ------------------------------- Bezugnehmend auf die Tabelle der Eingeweidewuermer bei Mensch und Tier und den Ausfuehrungen der Endoparasiten beim Tier, siehe dort, hier noch einige Besonderheiten betreff Mensch. Oxyuriasis (Erkrankung an MADENWUeRMERN) ======================================== Der Maden- oder Springwurm, Pfriemenschwanz (Oxyuris vermicularis), ein lebhaft beweglicher, fadenfoermiger, haeufig vorkommender Darmparasit des Menschen, dessen Maennchen 3 bis 4, dessen Weibchen 10 bis 12 MM misst, lebt im Dickdarm, unteren Duenndarm und im Wurmfortsatz (Blinddarm). Er wander zur Eiablage in den Enddarm, gelangt aber auch nach aussen und verursacht Jucken. Durch Kratzen erfolgt, uebertragen durch die Finger, wieder eine Selbstansteckung. Aus dem von ihm verursachten Afterjucken koennen sich mehr oder weniger ausgedehnte Analexzeme entwickeln. Bei Maedchen und Frauen koennen auch die Geschlechtsorgane befallen werden. Die Erkennung geschieht durch den Nachweis der Wuermer und ihrer Eier im Kot oder aus Abstrichen der Falten im Analbereich. Zur Vorbeugung ist auf peinliche Reinlicheit zu achten. Die Therapie besteht heute in der Einnahme eines schrecklich schmeckenden Saftes ueber mehrere Wochen und in dem Tagen von Baumwollunterwaesche, die nach jedem Toilettengang gewechselt werden sollte (Kochwaesche). Also: regelmaessig Hund und Katze entwurmen und das Gesicht nicht ablecken lassen. Moeglichst nicht mit den Haenden das Gesicht beruehren, nachdem man ein Haustier angefasst hat. Haende waschen vor dem Essen. Die Finne des MENSCHENBANDWURMES (Taenia solium), der Cysticercus cellulosae, sitzt bisweilen im Unterhautbindegewebe und bildet dann linsen- bis taubeneigrosse glatte, verschiebliche Geschwuelste, deren Herkunft nur durch Punktion zu klaeren ist. Die Finne des HUNDEBANDWURMES, der Taenia echinococcus, sitzt am haeufigsten in der Leber, sehr selten unter der Haut. Auch sie ist nur durch Punktion zu erkennen. Beim Platzen von Echinokokkusblasen bei einer Operation oder aus anderer Ursache kommt es zu einer Nesselsucht. Der SPULWURM (Ascaris lumbricoides) macht bei seinen Traegern kaum Hauterscheinungen, obwohl seine Leibessubstanz und Leibeshoehlenfluessigeit stark allergisierende und toxische Stoffe enthaelt, die gelegentlich bei Menschen Asthmaanfaelle ausloesen. Alle Bandwurmarten rufen beim Menschen eine Veraenderung im Blutbild hervor, allgemeine Stoerungen, wie Fieber, Muskelschmerz, Gewichtsverlusst, "Fresssucht", Nesselsucht, Eiterpusteln, Anschwellen der Augenlider und gelegentlich Anschwellen der Zungenmuskulatur. Gelegentlich kann man das Ausscheiden der Bandwurglieder beobachten. Therapie: neben einem uebel schmeckenden Saft, der auch ueber einige Wochen genommen werden muss (darauf achten, dass der Bandwurkopf auch ausgeschieden wird!! Sonst nochmals alles von vorn), erhaelt man Spritzen, Tabletten und oft ist eine Operation nicht zu umgehen. Ein massenhaftes Eindringen von HAKENWURMLARVEN (Ankylostoma duodenale) in die Haut kann Entzuendungen ber befallenen Hautteile und heftigen Juckreiz hervorrufen. In den letzten Jahren wird nach dem Baden in bestimmten Fluessen und Seen eine Art Hauterkrankung beschrieben. Dabei stellte sich heraus, dass diese auf die Cercaria ocellata, die Jugendform eines SCHISTOSOMIDEN, zurueckgeht. Sie befaellt nur voruebergehend die Haut des Menschen, ihre geschlechtsreifen Stadien gelangen in Moewen, Enten oder anderen Voegeln zur Ausreifung. Und dann gibt es noch einige Arten von tropischen Wuermern, die in der heutigen Zeit auch zunehmend die reiselustigen Deutschen befallen koennen, wenn sie es nicht lassen koennen, barfuss durch Savannen und Fluesse der Savannen zu gehen.